Der Staat ist in Gefahr. 1848

Der Staat ist in Gefahr

Lied aus der Wiener Revolution 18481

 

Der Staat ist in Gefahr!

Der Staat, der noch nie sicher war,

Ja, ja sicher war,

Der Staat ist in Gefahr!

 

Was fürchtet denn der Staat?

Das Volk, das er betrogen hat,

Das fürchtet jetzt der Staat.

 

s ist nicht der Staat allein;

Es müssen mehr Betrüger sein.

s ist nicht der Staat allein.

 

Pfaff, Adel, Kapital.

Sie alle stehlen auf einmal,

Pfaff, Adel, Kapital.

 

Die Arbeit hat kein Brot.

Es hungert sich das Volk zu Tod.

Die Arbeit hat kein Brot.

 

Was macht die Polizei?

Steht den hohen Lumpen bei,

Die hohe Polizei.

 

Doch ach, sie ist zu schwach,

Es rücken die Soldaten nach,

Doch alle sind zu schwach.


Das wird dem Volk zu toll.

Ihr Schurken, euer Maß ist voll.

Ja, übervoll,

Das wird dem Volk zu toll.

 

Selbst Eisen bricht die Not,

Und unsre Fahn ist blutigrot;

Selbst Eisen bricht die Not.

 

Was ist des Volk’s Begehr?

Das Volk will sein sein eig’ner Herr!

Das ist des Volk’s Begehr.

 

Was kann dem Volk gescheh’n?

Mag aller Staat zum Teufel geh’n!

Dem Volk kann nichts gescheh’n.

 

Gebt acht, der Tanz geht los.

Dann sei auch uns kein Lump zu groß!

Gebt acht, der Tanz geht los.

 

Auf jede Gaslatern’

Da hängt man einen hohen Herrn,

Auf jede Gaslatern’.

Daten
von
1848
bis
1848
  • 1

    Vgl. [anonym]: Der Staat ist in Gefahr! Chemnitz: Druck der Genossenschafts-Buchdruckerei in Chemnitz [1872]. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht in Strafsachen Wien vom 12. April 1872 in Österreich verboten.