Gustav Slekow (1873–1937)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist August Anton Slekowez
seit 20. April 1928 August Anton Slekow
Pseudonym: Walter Helling
Pseudonym: Gustav Slekow
Pseudonym: Gustav Slekowecz
Pseudonym: Gustav Slekowez
Geburtsdatum
3. Dezember 1873
Geburtsort
Sterbedatum
19. November 1937
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, seit 16. Juni 1899 konfessionslos

Vater: Martin Slekowez: Postoffizial; Heirat mit:
Mutter: Julie Slekowez, geborene Pachzelt: Hausfrau
Ehe: standesamtich in Graz (Steiermark) im April 1913 mit Charlotte Politzer aus Wien

Biographie

Gustav Slekow studierte Medizin an der Universität Graz (Steiermark), wo er zum Dr. med. promoviert wurde. Als Student gehörte er in Graz der »Akademischen Burschenschaft ›Arminia‹« und seit 1896 der »Akademisch-technischen Burschenschaft ›Germania‹« an. Am 22. Oktober 1896 entfernte er zusammen mit anderen Burschenschaftern die Brenner der vor der Synagoge in Graz stehenden Gaslaternen, drehte dann das Gas auf und entzündete das ausströmende Gas. Außerdem wurden bei diesem Exzess drei Scheiben des Schulhauses und 21 Spitzen des den Tempel umgebenden Eisenzaunes abgebrochen. Am 30. Juni 1897 wurde deshalb vom Gerichtshof Graz zu sieben Tagen Arrest verurteilt. 1901 arbeitete Slekow als cand. med. am Allgemeinen Krankenhaus in Graz. Schon damals war er – seit 1899 unter dem Pseudonym »Walter Helling« und seit 1904 meist unter dem Pseudonym »Gustav Slekow« – schriftstellerisch tätig und wurde Mitglied des »Vereins ›Arbeiterbühne‹« in Graz. 1906 vefasste er sein zweites Theaterstück: »Prometheus. Ein Drama«. Bereits 1899 hatte sich der engagierte Deutsch-Nationale zum engagierten Sozialdemokraten gewandelt, wurde Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« und war für diese von 1904 bis 1908 Mitglied des Gemeindeausschusses in Eggenberg [zu Graz], wo er als Arzt für Allgemeinmedizin praktizierte.

1908 übersiedelte Gustav Slekow nach Wien, wo er sich als Arzt und Schriftsteller niederließ. Gustav Slekowecz alias Gustav Slekow war von 1909 bis 1910 Obmann des Vereins »Jung-Österreich« der Freiheitlichen Sozialisten. Kurz darauf wurde er erster Obmann der 1911 gegründeten und 1914 liquidierten »Liga zur Förderung der Kunst in Österreich. Erwerbs-, Spar- und Kreditverein mit beschränkter Haftung«. Gustav Slekow war auch als Freimaurer aktiv und wurde am 1. März 1913 in die Loge »Pionier« aufgenommen, später auch in die Tochterloge »Zu den alten Pflichten« in Leipzig (Sachsen). 1913 bis 1914 war er Redakteur der »Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Deutschen Sozialdemokratie in Oesterreich« (Wien) und war Schriftleiter der Zeitschrift  »Der jugendliche Arbeiter. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterjugend« (Wien). 1916 war er Gründer und Herausgeber der Wochenschrift »Die Brücke. Wiener Wochenschrift« (Wien), von der allerdings nur 27 Hefte erschienen.

1919 übersiedelte Gustav Slekow nach Chemnitz (Sachsen), wo er von 1919 bis 1920 Hauptschriftleiter der Zeitung »Volksstimme« (Chemnitz) wurde. Außerdem war er 1919 Gründer und kurzzeitig Herausgeber der Wochenschrift »Die Brücke. Wochenschrift zur Förderung sozialer Erkenntnis« (Chemnitz). Hier erfolgte auch am 27. Februar 1920 die Uraufführun seines Theaterstücks »Im Winkel am Tore. Ein bürgerliches Trauerspiel in 5 Aufzügen« am Stadttheater und 1921 die Uraufführung seines Theatersücks »Die Braunkohlenhochzeit. Eine Schieberkomödie in sechs Bildern« in der Volksbühne.

Gustav Slekow kehrte 1921 nach Wien zurück, wurde dann aber Chefredakteur der Zeizung »Tagblatt« (Linz). 1923 wurde er Chefredakteur der Zeitung »Tagblatt. Organ für die Interessen des wertätigen Volkes« (Wien). Anlässlich der »Festakademie zu Feier der Republik am 12. November 1923« wurde das Slekows Theaterstück »Golgatha, ein Spiel unseres Seins« uraufgeführt. In Wien wurde am 1. Oktober 1924 das Chorwerk »Das Spiel vom letzten Krieg« erstmals aufgeführt, dessen Text von Gustav Slekow und Musik von Hedda Wagner (1876–1950) stammte.

1928 gab Gustav Slekow seinen Posten als Chefredakteur auf, verließ Wien und begab sich nach Deutschland. Hier wurde er Leiter eines psychoanalytischen Verlags in Leipzig (Sachsen) und war Leiter der dortigen Freimaurerloge.

1933 kehrte Gustav Slekow nach Wien zurück, wo er am 19. November 1937 an einem Herzschlag verstarb.

Bücher und Broschüren

  1. Das Licht von Nazaret. Schauspiel von Gustav Slekowez (Walter Helling). Graz: Verlag der Genossenschafts-Buchdruckerei 1902, 109 S.
  2. Wo die Herzen schweigen. Drama von Gustav Slekow. Graz: Verlag der Genossenschafts-Buchdruckerei 1906, 118 S. Erschien unter dem Autorennamen »Gustav Slekow«.
  3. Im Winkel am Tore. Ein bürgerliches Trauerspiel in 5 Aufzügen. Regie, Rollen- und Soufflierbuch von Gustav Slekow. Berlin: Vertriebsstelle des Verbandes deutscher Bühnenschriftsteller 1920, 48 S. Als Manuskript gedruckt. Erschien unter dem Autorennamen »Gustav Slekow«. Uraufführung am 27. Februar 1920 im Stadtthetarer Chemnitz (Sachsen).
  4. Alpha Omega. Die Feiertage der Christen und Juden, ihr heidnischer Ursprung und ihre Geschichte. Graz: Verlag der Buchhandlung »Arbeiterwille« 1922, 120 S. Anonym erschienen.
    b) Alpha Omega. Die Feiertage der Christen und Juden, ihr heidnischer Ursprung und ihre Geschichte. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Graz: Verlag der Buchhandlung »Arbeiterwille« 1923, 139 S. Anonym erschienen.
  5. Proletarische Feste. Gedichte und Dramen für Arbeiterfeste von Gustav Slekow. Linz a. D.: Holzwirt-Verlag 1926, 216 S. Erschien unter dem Autorennamen »Gustav Slekow«.
  6. Märtyrer im Ketzerkleid. Eine nachdenkliche Geschichte von des wirklichen und der nutzlichen Wahrheit vom Bauernkrieg bis zur Melker Weis' von Gustav Slekow. Wien: Im Selbstverlag des Herausgebers: Carl Kundermann [1928], 28 S. Erschien unter dem Autorennamen »Gustav Slekow«.
  7. Humanität in Gefahr. Eine Analyse, ein Weckruf von Gustav Slekow. Haag: W. P. v. Stockum & zn. 1936, 79 S. Erschien unter dem Autorennamen »Gustav Slekow«.
  • Graz, Steiermark, Münzgrabenstraße 26 (Geburtsadresse)
  • Algersdorf [zu Graz], Steiermark, Rochelgasse 237 (Wohnadresse 1906)
  • Wien 13., Testarellogasse 3 (Wohnadresse 1910)
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